Peridot - Eine Katze auf dem Weg zur Macht

Teil 4

Jahrtausende alte Überlieferungen weihen uns in unaussprechlich wertvolles Wissen ein. Wissen, welches aus altägyptischen Zeiten stammt, als Magie und Religion eine untrennbare, mystische und übernatürliche Bindung eingingen.

Eine sagenumwobene Ära, ohne deren Geschichten unsere Welt frostig erschiene. Zigtausende Legenden würden unsrige Herzen nicht erwärmen, würden unsrige Seelen nicht berühren, fehlte dies‘ geheimnisvolle Epoche.

Schon vor 5000 Jahren erkannten die Ägypter, dass der Turmalin, strahlendbuntes Juwel, erdgegeben‘ Geschenk, über die antiken Regenbögen in den Himmel, ja, zur Sonne gar fahren solle, diese mit seinem zauberhaftem Regenbogenschimmer tausendfach schöner erstrahlen zu lassen!

Die Geschöpfe der Erde zu Segnen und zu heilen von ihrem Leid!

Der schwarze Turmalin, seit jeher einer der kräftigsten Schutzsteine für Körper und Seele verleiht jenen Stärke, die sich seiner Magie bewusst sind. Jene, die seinen Namen tragen, erstarken! Ungebändigt‘ Körperkraft, ein ungebrechlich‘ Skelett! Mehr noch, eine unerschütterliche Seel‘ und unbeugsame innere Kraft wird ihnen innewohnen!
Auf dass sie ihren Feinden immerdar die Stirn erbieten!

Peridots Gedanken kreisten in den nächsten Tagen um die verschiedensten Dinge.
Es hatten sich durch die Vorkommnisse mit Turmalin Schörl einige neue Variablen ergeben, die zu berücksichtigen waren.

„Was wenn Schörl gar nicht untergetaucht ist? Was wenn er die ganzen Jahre sein Netzwerk im Geheimen ausgebaut hat?“

Wäre dies der Fall, müsste sich der junge Kater wohl warm anziehen.

„Mir fällt schon was ein! Wär‘ doch gelacht, wenn mir, Peridot dem Ersten, nichts einfallen würde!“

Während er nachdenkt, möchte ich die Zeit gerne nutzen, um Ihnen einen tieferen Einblick in Peridots Leben zu geben. Genauer gesagt erzähle ich über seinen wichtigsten Diener, den „Besitzer“. Dieses Wort spiegelt natürlich keineswegs die Wahrheit wieder. Denn kein Katzenhalter besitzt die Katze, es ist wohl eher andersherum. Peridot benutzte am liebsten Bezeichnungen wie Lakai, Futterquelle, manchmal auch Sklave oder einfach los-mach-mir-die-Dose-auf-und-das-gefälligst-zügig!

Ich bleibe trotzdem bei „Besitzer“, aber verraten Sie‘s bloß nicht! Vor Wut hat er neulich schon meine Tastatur aus Versehen mit Kaffee übergossen. Wer’s glaubt …

Sein Herrchen hört auf den melodiösen Namen Peter. Peter Hack. Wie sie sich vielleicht denken können, litt er besonders in jungen Jahren und während seiner Schulzeit darunter. Ja, den Hacke-Peter kannte damals jeder. Er ist dann mit 18 in Ullingen, mehr oder weniger erfolgreich, untergetaucht. In Zeiten von Social Media und Smartphones war so ein Versuch jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Letztes Jahr haben sich seine ehemaligen Schulkollegen zusammen getan, um einen Flashmob vor seinem Haus abzuhalten und selbiges mit frischem Hackfleisch zu verzieren. Dies wiederum erfreute Peridot deutlich mehr als seinen wütenden Besitzer.

An jenem Tag fand Peter heraus, welch‘ mannigfaltige Nutzungsmöglichkeiten ein ordinärer Gartenschlauch bot. Er erhoffte sich nun endlich Ruhe vor seinen „Fans“ zu haben. Dass die Polizei seit Jahren auf ähnliche Taktiken zurückgriff, wusste er nicht.

In Ullingen arbeitete er täglich als Metzger. Er legte dabei allerdings penibelst Wert darauf, niemals, wirklich niemals, seinen Vornamen preiszugeben. Es war sowieso ein Wunder, dass der nicht schon durch besagten Flashmob bekannt wurde. Lag möglicherweise am schnellen Einsatz des Schlauches. Die Einladung eines zusehenden Feuerwehrmannes, der örtlichen Brandwache beizutreten, lehnte er höflich ab.

Peridot schwebte jedenfalls, kulinarisch gesehen, im siebten Himmel. Er brauchte sich dank Peters Job niemals Gedanken um die Futterbeschaffung für ihn selbst und seine Untergebenen zu machen. Es blieben immer genug Knorpel und Knochensplitter für diese übrig.

Zurück zum Hacke-Peter… zum Hackfleisch… Ich bitte um Verzeihung. Zurück zu Peter Hack. Dem Armen … schlimmer getroffen hat es nur Herr Axel Schweiß …

Peter lebt, abgesehen von Peridot, allein. Hat weder Frau noch Kinder, darunter leidet er schon lange. Er hatte eine ernsthafte Beziehung mit 20. Diese scheiterte jedoch kurz vor der geplanten Hochzeit. Er schaffte es nicht, sich mit ihr auf einen geeigneten Namen zu einigen. Sie hieß Stefanie. Tot. Nein sie starb nicht, sie hieß Tot. Fällt ihnen ein passender Doppelname ein? Hack-Tot? Auch nicht besser als Tot-Hack.

Da sie fanatische Tierschützerin war, waren diese Optionen vom Tisch. Sie fragen sich, wieso sie nicht den Namen ihres Mannes annehmen wollte? Haben sie schonmal von der relativ jungen Bewegung des „Feminismus“ gehört? Ja? Dann bitte erklären Sie es mir, mir ist das Ganze zu kompliziert! E-Mails bitte an „Autor/IN@schreiben-für-Trottel/INNEN.at“ Wundern Sie sich nicht, diese Adresse wurde automatisch generiert und mir so zugeteilt.

Verzeihen Sie mir bitte erneut, ich werde beim Thema bleiben! Versprochen!

Er lebte also allein, doch seit einigen Wochen bahnte sich eine Änderung an. Er hatte eines Tages eine Broschüre einer Dating Agentur im Briefkasten. Seine Zugangsdaten standen bereits handschriftlich darauf, es wurde wohl sogar schon ein Profil für ihn angelegt. Die personenbezogenen Daten waren erstaunlicherweise bis ins kleinste Detail ausgefüllt.

„Toller Service! Scheinen super Algorithmen zu haben!“

Gleich beim ersten Login lernte er eine interessante Frau kennen. Es war erstaunlich, sie verstanden sich auf Anhieb blendend. Hatten dieselben Interessen, Hobbys und sogar die politische Einstellung passte. Peter konnte sein Glück kaum fassen!

Hals über Kopf fragte sie ihn, ob er nicht in ihre Nähe ziehen wolle. Nach einigen Tagen aufopfernder „Bearbeitung“ ihrerseits, setzte sich dann der Gedanke in seinem Denkapparat fest. Sie umgarnte ihn förmlich.

„Wir passen so gut zusammen, Peter, wär‘ doch schade, wenn wirs nicht probieren!“

Ihm passte es in den Kram, er hat schon des Öfteren an einen Umzug gedacht.

„Was soll schon passieren, wir haben ja getrennte Wohnungen!“

Er stimmte ihr also zu. Es folgte tagelange Planung. Eine Behausung hatte sich schnell gefunden, mit großem Garten und in zentraler Lage.

Er freute sich auf die Großstadt. Sein Leben kam ihm seit einiger Zeit monoton und fade vor.

„Endlich etwas Aufregung!“

Er fragte sich, wie Peridot wohl reagieren würde.

„Ob der kleine das Wegstecken wird? Er kennt ja nur Ullingen … Na Hauptsache ich bin bei ihm!“

Jedenfalls merkte man dem Kater bisher nichts an.

Nach einigen Wochen standen überall gepackte Umzugskartons herum. Viele Möbel waren schon abgebaut. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Peridot schlief die meiste Zeit, so als hätte er Urlaub.

Er hatte auch erstaunlich lange keine Pläne mehr ausgetüftelt, ob er wohl von T. Schörl entmutigt wurde?

„Peridot der Erste lässt sich von keinem noch so dreckigem Dachs Angst einjagen! Merk dir das!“

Er hob drohend eine Kaffeetasse über die Tastatur des Autors!

Der Erzähler überlegte kurz. Er sah schließlich ein, dass so eine genial-intelligente Katze natürlich Pläne ersann, die ein gewöhnliches menschliches Wesen niemals auch nur ansatzweise erfassen könnte.

Besänftigt ging der Kater von dannen.

Man muss nur seine Protagonisten kennen und wissen, was sie hören wollen! Zumindest dachte ich, ich kenne ihn. Ist wirklich seltsam, dass er so Lange keinen Unfug … äh … Plan oder wie er es nennt, mehr gemacht hat.

Das kommt davon wenn man den Lesern unnötige Details erzählt, anstatt der Hauptfigur zu folgen.

Sollten sie viel Lesen und sich auskennen, dann bedenken Sie bitte, dass ich erst seit Kurzem Geschichten schreibe. Wenn Sie also den sogenannten „Allwissenden Erzähler“ schätzen … Sagen wir es so: Ich gebe mir die größte Mühe!

„Du hast deinen Lesern eigentlich versprochen beim Thema zu bleiben!“

Wo kam der schon wieder her? Das sich Katzen immer so anschleichen müssen.

Wir kommen also zum Ende dieser Episode. Peridot legte sich auf sein Sofa und schlief ein … oder etwa doch nicht?

„Fortsetzung folgt …“

*Wisper. Wisper* Leise! Ich wollte ihn nur ablenken. Mal sehen, ob er nicht doch etwas im Schilde führt. Kommen Sie mit, aber lautlos!

Der Autor schlich im Hause rum‘,
der Kater blickte sich nicht um.

Ich tippte übervorsichtig,
damit kein Laut ertönt‘,
und hörte trotzdem Tippetapp,
Die Katze am PC?
Papperlapapp!

Was will der Peridot im Netz!
Bestellt ja doch nix mehr!
Der letzte Fisch war für die Katz‘,
der gammelte schon sehr!

Wir schleichen uns mal nah heran,
und schau’n, was er da treibt,
Die Seite, die heißt „Datingplan“,
der Kater fleißig schreibt!

Er drückt auf Enter, siehe da,
des Herrchens Laptop piept,
Ich seh‘ es jetzt, ist das nur wahr?
Ist in die eig‘ne Katz verliebt?!

Peridot klappte seinen Laptop zu und lachte. Das teuflisch verrückte Lachen eines Bösewichtes, dessen Plan genauso aufgeht wie erhofft …

 

Fortsetzung folgt …

 

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