Peridot - Eine Katze auf dem Weg zur Macht

Teil 2

Versteckt in den unergründlichen Tiefen unserer Erde, verträumt und geduldig wartend, schwelgt Erdenmagma im äonen-langen Dämmerschlaf. Hier bildet sich sagenumwobener, gelbgrün schillernder Peridot! Beneidenswert ist jeglicher dich findender Glückspilz. Oh, du spärlich gesäter Edelstein, berühre unsere Herzen! Berühre unsere Seelen! Kraft spendend, böse Gedanken vertreibend bekräftigst du deinen Träger in all seinem Walten.
Urgewaltiger Vulkan! Teile deinen flüssigen Erdenschatz mit den unwürdigen Geschöpfen dieser paradiesischen Welt, wissend, dass sie nichts von den Reichtümern verdienen. Allen Befürchtungen zum Trotze, hoffend, flehend! Auf das sie sich gewahr werden, was sie ihrer idyllischen Heimat Leid zufügen. Wird es enden? In deiner unendlichen Weisheit kennst du die Antwort bereits.
Du wirst einige wenige erreichen! Diese sind es Wert dich zu tragen und von den in dir wohnenden mystischen Kräften zu profitieren, denn Manche erweisen sich deiner würdig. Verrate uns dein Fragment des großen Geheimnisses, dessen Wissen sich alle Edelsteine der Erde teilen …

Nachdenklich saß Peridot hinter der Glastür seiner Terrasse.

Die Morgendämmerung hatte das Gewitter schließlich vertrieben.
Er hatte die stürmische Nacht damit verbracht sich über das Unwetter zu Ärgern. „Man nimmt sich etwas vor, freut sich Tage lang und dann funkt dieses blöde Wetter dazwischen“.
Unser junger Kater ist leider nicht der geduldigste. Wenn er einen Plan im Kopf hat, sollte der am besten schon vorgestern umgesetzt sein! „So wird der weltbeste Plan, erdacht vom genialsten Genie, nämlich mir, hehe, wieder einmal vereitelt! Dann eben heute Nacht!“

Er schlich ins Schlafzimmer. „Herrchen schläft noch!“. Weiter zum Dachboden. Sich paranoid umsehend hastete er zur Tür. Einige Katzen verstehen sich in der Kunst, solche auch zu öffnen. Er ging also auf sie zu und setzte zum Sprung an. Ein komplizierter Mechanismus wurde dadurch ausgelöst. Eine Druckplatte am Boden betätige einen durch Zahnräder betriebenen, kleinen Kolben innerhalb des Türschlosses. Metallisches Klicken wiederholte sich und die Tür sprang auf und gab den Weg frei. „Hehe“, er freute sich jedes Mal über sein geniales Konstrukt, und ärgerte sich mittlerweile nicht mehr darüber, dass er keine jener Katzen war, die Türen aus eigener Kraft öffnen konnten. Er glänzte lieber durch seinen Erfindergeist.

„Gut, dass er nie hochkommt!“. Er hatte die Dachkammer in jungen Jahren zur Werkstatt umfunktioniert. Überall lagen Schrauben, Nägel und Holzspäne. Peridot nährte sich einem abstrusen Apparat. Eine Art Hubschrauber ohne Cockpit. „Wir Verschiebens auf Morgen!“„Jaja…“, antwortete die piepsige Stimme einer Fledermaus. Sie war durch mehrere Seile und Schnüre mit der Apparatur verbunden und an Stelle der fehlenden Pilotenkabine eingespannt. „Als ob dieser blöde Plan durchführbar wäre!“ Peridot hob drohend die Pfote, spitze Krallen blitzten in der Morgensonne.
„Ich freue mich schon, diesen weltbesten Plan heute Nacht auszuführen! Ich bin eurer nicht würdig!“Das Augenverdrehen seines Untergebenen sah er zu dessen Glück nicht. Jahrelange Übung!

Peridot sah auf die Uhr. „Oh oh! Keine Zeit mehr“. Schnell flitzte er ins Schlafzimmer. Schnurrend sprang er aufs Bett. „Maaaaauu!“ Prrrrr
So weckte er seinen Besitzer jeden Morgen um halb fünf. Musste sich ja sein Frühstück erbetteln!

„Hey, das dient lediglich zur Tarnung! Er muss mich ja für normal halten!“

Könnte der Protagonist bitte davon absehen, den Erzähler anzusprechen? Du solltest mich gar nicht sehen können! Ich versuche hier, eine Geschichte zu erzählen!

„Ähh, Katzen? Supertolle Sicht, eigener Wille und so?“

Ich vergaß …

So wurde dem Herrchen also die große Ehre zu Teil, der ehrenwerten Samtpfote ihre Mahlzeit zu reichen!

„Ja, jetzt verstehn wir uns!“

Nach dem Frühstück begann Peridots allerwichtigstes Vorhaben. Für ihn war es von größter Bedeutung, kein anderer Punkt auf der TO-DO Liste war so signifikant wie dieser. Tatsächlich investierte er darin die meiste seiner überaus kostbaren Zeit. Er begab sich schnell ins Wohnzimmer. Hier hatte er immer die entscheidendsten Erfolge damit erzielt, denn auf dem Sofa lag sein wichtigstes Utensil.
Prrrrrr. Man hörte sein kräftiges Schnurren im ganzen Zimmer.

„Schlaf Gut! Ich geh jetzt zur Arbeit!“, gab Peridots persönlicher Dosenöffner von sich. „Typisch, liegt immer auf meiner flauschigen Kuscheldecke…“

Der ganze Tag lag also vor unserem ambitionierten Kater. Er wollte nur ein klitzekleines Nickerchen machen, denn er hatte schließlich viel zu tun. Zügig schlief er ein, doch kurz darauf wurde er vom Geklimper eines Schlüssels unsanft geweckt. Erschrocken fiel er vom Sofa und rannte zu Haustür.
„Ich bin wieder zu Hauseee!“. Desillusioniert ging Peridot zu seinem Herrchen. Um den Schein zu wahren, steifte er ihm einige Male um die Beine. Ein lustloses „Mau“, und schon war er auf dem Rückweg. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass der Abend nahte.

Jetzt sollte er aber wirklich loslegen, deshalb sprang er sogleich in Richtung Dachbod… nein, äh, zur Couch? Besser wäre es, er ginge lieber sofort in die Werkstatt! Die Zeit drängte!

Peridot ignorierte den Erzähler eiskalt und legte sich erneut hin. Immerhin war er nicht ausgeschlafen und da ließ er es sich scheinbar nicht mal vom Erfinder der Geschichte nehmen, sich noch einmal hinzulegen! Frechheit!

„Jaja… Ich komm ja gleich!“.

Da schlief er wieder. Dieser eigene Wille nervt schon langsam! Wenn man nicht mal die Kurzgeschichte so schreiben kann wie man… Verzeihung! Seufz …

 

*tiefes Ein- und Ausatmen vom Autor*

 

Na gut, solange der alte Flohteppich schläft, berichte ich Ihnen eben von seinem doofen Plan. Dieser selbstverliebte Kater glaubt tatsächlich, dass die Fledermaus mittels ihrer Schallwellen eine geeignete Großstadt findet, von der aus er sein neues Netzwerk aufbauen kann. Er will irgendwie sein Herrchen zum Umzug dorthin bewegen, obwohl er Nichtmal mit ihm reden kann! Lächerlich!

„Hallo? Herr Erzähler? Ich wär jetzt soweit!“

*Stille*

Als der Autor endlich wieder am PC saß, um weiter zu schreiben, war Peridot bereits auf dem Dachboden. Er hatte Flux, die Fledermaus, instruiert und diese machte sich startklar. Die mehr als schäbig wirkende Flugmaschine setzte sich in Bewegung. Wirklich niemand der jenes aus alten Plastikverpackungen und Eis-am-Stiel-Stielen zusammengeschusterte DING sah, hätte gedacht, das es fliegen würde… und das tat es natürlich auch nicht… zumindest nicht aus eigener Kraft! Ein Glück, dass Flux kräftige Flügel besaß. Er trainierte nächtlich mit seinen kleinen Gewichten. Sollten sie mal nicht mit dem Erfolg ihres Krafttrainings zufrieden sein, probieren sie es doch mal mit den Füßen an der Decke hängend!

Die Flugkünste von Fledermäusen sind wirklich atemberaubend, majestätisch gleiten sie durch die Lüfte, blitzschnelle Bewegungen, denen man in der Dämmerung mit unter nur schwer folgen kann! Hier sahen sie das genaue Gegenteil davon… Ein Spaziergänger, der den armen Flux dabei beobachtete, wie er sich abquälte, rief so gleich den nächstgelegenen Tierschutzverein an. „Irgend so ein Verrückter hat die arme Fledermaus in eine Eisverpackung gebunden, bitte helfen sie dem Tier!“
„Mehr kann ich nicht tun“, dachte der Passant und ging pfeifend weiter.

Als Flux sicher war, aus der Reichweite von Peridots Überwachungssystem zu sein, Katzen haben eine erstaunliche weite Sicht, befreite er sich von der Last und versteckte sie im Gebüsch. „Er muss ja nicht wissen, dass der *pieeep* nicht fliegt!“ Nach einigen Stunden kam er keuchend zurück. Ausdauertraining hatte er wohl vernachlässigt. Schnell wieder die „Maschine“ umgebunden und ab zum Dachboden, um zu berichten.

„Ich habs geschafft!“ „Wieso keuchst du so?“ „Ähhh…“. Ihm fiel leider keine Ausrede ein also schnell vom Thema ablenken. „Ich habe eine geeignete Stadt gefunden!“ Peridots Augen leuchteten auf. Die Vorfreude entlockte ihm ein heimtückisches Kichern!

Lassen wir die Mieze lieber in Ruhe nachdenken. Das der mit sowas auch noch Erfolg hat. Manchmal habe ich das Gefühl, das mir die Geschichte etwas aus dem Ruder läuft…

 

Fortsetzung folgt…

 

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Ich schreibe Geschichten, um Menschen Freude zu bereiten. Und um sie zum nachdenken anzuregen.

Ich habe mich dazu entschieden, meine Geschichten nicht mehr auf Amazon zu verkaufen. Stattdessen möchte ich hier alle daran teilhaben lassen!

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